Ich habe den sonnigen Tag gemütlich im Park verbracht. Auf die Wiese setzen, Schuhe aus und das Gefühl von Gras zwischen den Zehen genießen, eine Zigarette rauchen und ein eisgekühltes Getränk schlürfen, dabei die Enten auf dem Teich beobachten, wie sie umherschwimmen und sich um den kleinen Nachwuchs kümmern. Ungeachtet des Rauches der von mir ausging setzte sich auch mal kurz ein Schmetterling auf meinen Sonnenhut. Ein Idyll, wie es ein Caspar David Friedrich nicht romantischer hätte zu Bilde bringen können.
Dann komme ich nach Hause und öffne diesen Faden, um mir zum Abendbrot noch etwas Mett einzuverleiben. Und stelle fest, dass seine kernbehinderte Scheiße über Kindervergewaltigung wesentlich mehr Inhalt hatte, als lediglich einen einzeiligen Kommentar. Und er lacht noch darüber. Lacht. Als wäre das alles eine Komödie, nicht Tragödie. Dieser fettleibige Oger mit seinem stinkenden, abartigen Körper, abfaulenden Krüppelbeinen, totgewürgten Mikropenis, aufgedunsenem Gesicht, völlig verkrusteter Haut - er ist ein groteskes, abartiges Wesen, das von einem Hieronymus Bosch nicht abscheulicher hätte zu Bild gebracht werden können.
Jedoch: allein durch seine Existenz erzeugt er den Kontrast, der die schönen Dinge im Leben so herausstechen läßt. Denn nur in der Dunkelheit kommt der Glanz des Lichts vollends zur Geltung. Der Oger erinnert uns tagtäglich an das Schlechte in der Welt, an das groteske Ausmaß, das abgrundtiefe Häßlichkeit in ihrer vollendeten Form annehmen kann. Und dadurch gewinnt das Schöne mehr an Wert: im Wissen, dass ein Geschöpf wie Reini auf dieser Welt existiert, weiß ich die kleinen Geschenke der Natur viel mehr zu schätzen. Der kleine Schmetterling mit seinen roten Flügeln, das Plätschern des Bächleins, das sich in den Teich ergießt, der kühlende Wind im Haar. Die Welt ist schön, auch wenn sie manchmal Ausgeburten der Hölle ausspuckt. Aber vielleicht muß sie das ja tun. Vielleicht wäre uns ohne Kreaturen wie Reini gar nicht bewußt, wie schön die Welt eigentlich ist, weil uns der Kontrast fehlen würde. Dafür bin ich ihm auf eine morbide Art und Weise doch irgendwie dankbar.
Und als solches metaphysisches Beispiel absoluter Häßlichkeit verfällt er natürlich immer tiefer in die Grube der Abartigkeit hinein. Es wird auch kein Ende nehmen. Seine geistige, körperliche, moralische Verfallenheit wird stets neue Tiefen suchen, bis er endlich eines Tages das Zeitliche segnet, weil es der Weltseele dann doch zuviel wurde.
Und er wird denjenigen, die ihn beobachtet haben, auch lange über den Tod hinaus noch ein abschreckendes Beispiel sein, und sie erkennen laßen, wie schön doch im Vergleich zu ihm der Rest der Welt ist. Somit erfüllt er auch einen Zweck in diesem Kosmos.