Abgesehen von Junkies und Alkies gibt es auch die klassischen Obdachlosen, die nicht mehr alle Latten am Zaun haben.
Gibt auch eine weitere Sorte, wenn vermutlich auch eher selten. Die Leute, die zu stolz sind, Almosen vom Staat zu nehmen. Hab vor Jahren mal über drei Ecken von so einem Fall gehört. Gebildet, gut verdient, dann lange erkrankt, Job verloren. Frau war dann auch bezeiten weg, und mit ihr ein Großteil seines Vermögens. Hatte dann schon ein Alter, in dem es damals unmöglich war, einen neuen Job zu finden. ALG, dann ALG2, hat im Gartenhaus gewohnt, bis ihn die Gemeinde da rausgeschmissen hat, weil Kleingärten ja schließlich nicht zum Wohnen da sind. Dann auf der Straße, mit Saufen angefangen, irgendwann ein Kioskeinbruch, nur eine Pulle Schnaps geklaut und direkt geleert, eingeschlafen, von der Polizei aufgegriffen worden. In der Zwischenzeit hatten sich andere wohl im Kiosk bedient und diesen total ausgeräumt. Die hat man aber leider nicht gefasst, sodass auf einmal von schwerem Diebstahl die Rede war. Seinem verdutzten Pflichtverteidiger hat er dann gesagt: ich bekenne mich vollumfänglich schuldig. Was besseres als Knast kann mir derzeit nicht passieren. Gibt schon üble Geschichten und ich bin mit Beurteilungen dieser Leute immer vorsichtig. Sicher, wenn man will muss man nicht so enden. Allerdings gibt´s halt Leute, die durch eine Reihe von Schicksalsschlägen in der Gosse landen, und einfach keinen Bock haben, irgendwen um Hilfe oder Almosen anzuflehen. Kann mir gut vorstellen, dass es speziell Leuten, die einmal gut verdient haben und was "dargestellt" haben, unheimlich schwer fällt, auf einmal vom Amt abhängig zu sein.
Das Rainer nicht in diese Kategorie fällt versteht sich von selbst.