Bei Jedem, der zur Rationalität fähig ist und in dem einen oder anderen Thema Erfahrungen und/oder Wissen hat, sollten langsam die Alarmglocken angehen. Was da momentan aus ihm heraus bricht ist ungeheuerlich. Und trotzdem noch nicht ungeheuerlich genug, wenn man den von dir genannten Fall kennt:
Es gab in der Sowjetunion mal einen Serienkiller, der Kinder und Frauen vergewaltigt und umgebracht hat. Ersteres hat er zumindestens versucht, ist auch dran gescheitert, wurde von seinen Opfern teils dafür ausgelacht und hat sich dann halt nach deren Ableben an denen vergangen.
Andrei Romanovich Chikatilo, für 53 Sexualmorde zum Tode verurteilt und per Genickgeschuss hingerichtet. Er selbst hat sogar noch mehr Taten für sich gestanden und wurde auch mit weiteren Taten in Verbindung gebracht, bei denen die Beweise allerdings nicht für eine Verurteilung ausgereicht hatten.
Chikatilo war verheiratet und hatte sogar eigene Kinder. Bei ihm begann das Unheil, wie bei den allermeisten dieser Täter, aber schon in der Kindheit.
- Angeblich wurde seine Mutter von deutschen Soldaten vergewaltigt.
- Von der eigenen Mutter soll er wohl immer wieder körperlich und verbal misshandelt worden sein, sie hat ihm Vorhaltungen bzgl. der angeblichen Vergewaltigung gemacht, er musste bis in die späte Kindheit mit ihr in einem Bett schlafen und war sehr lange Bettnässer.
- Er wurde 1936 geboren , sprich, als Kind hat er den 2. Weltkrieg miterlebt. Das heißt, er hat ziemlich sicher schon früh in seinem Leben reale, extreme Gewalt mit angesehen. Kriegsverbrechen der Wehrmacht, des SD und der Waffen-SS während der Operation Barbarossa sind mehr als nur einschlägig dokumentiert.
- Oben drein war dann permanente Hungersnot. Überall in dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion sind aus dieser Zeit unzählige Geschichten von Kannibalismus dokumentiert. Chikatilo hat selbst davon erzählt, wie er von seiner Mutter vor fremden Personen dadurch abgeschreckt wurde, dass sie ihm immer wieder erzählte, sein Bruder wäre entführt, getötet und gegessen worden. Ob das wirklich passiert ist, ist ungeklärt.
- Sein Vater wurde nach dem Krieg als vermeintlicher Deserteur hingerichtet, was in der damaligen ein massives, soziales Stigma bedeute (Sohn eines Landesverräter).
- Während seiner Schulzeit soll er wohl dauernd von seine Mitschülern gemobbt und verdroschen worden sein.
- Während seiner Jugend begannen schon die Potenzprobleme.
Da war das Kind quasi von Anfang in den Brunnen gefallen. Aber dann geht das Elend ja weiter. Er wurde dann ein linientreuer Kommunist, wurde aber als Parteimitglied und an der Universität in Moskau abgelehnt, sprich, trotz seiner Bemühungen hat er wieder nur Ablehnung erfahren. Erst später wurde er Parteimitglied (und Polizeispitzel). In die Zeit fällt dann ein anderer, prägender Vorfall. Durch eine Beziehung zu einer Frau soll seine sexuelle Impotenz in dem Ort, wo er lebte, bekannt geworden sein, was zu weitern Demütigungen geführt haben soll.
Bis dahin hat er also ein Leben voller Ablehnung und Demütigung erfahren. Dann heiratet er endlich und bekam mit der Frau Kinder. Trotz Impotenz. Die Schwangerschaft will er laut eigener Aussage dadurch erreicht haben, in dem er sich auf die eigene Hand gewichst und ihr dann seine Hand eingeführt haben will.
In die Zeit fällt dann sein erster, großer Erfolg im Leben, nämlich ein erfolgreiches Studium und eine Anstellung als Lehrer. Als Lehrer wurde er dann wiederum von seiner Schule geworfen, nachdem eine Schülerin ihn beschuldigte, sie angefasst zu haben, was auch nicht der einzige Vorfall gewesen sein soll. Er wurde versetzt, es kamen wieder Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Schülern und Schülerinnen auf, Lehrerkarriere beendet.
Und ab da begann dann seine Sexualmordserie. Währenddessen sind dann Dinge passiert wie z.B., dass er seinen Opfern die Genitalien entfernt und sie teilweise gegessen hat. Also nicht einfach "nur" vergewaltigen und töten, sondern
absolute Eskalation.
Circling Hedgehog said:
Impotenz macht Leute diesen Kalibers nicht weniger gefährlich.
Im Gegenteil, gerade sexuelle Impotenz kann einen massiven Katalysator darstellen. Mit sexueller Impotenz geht nach wie vor ein gewisses soziales Stigma einher. Sexuelle Impotenz bedeutet keine Kontrolle zu haben. Keine Kontrolle zu haben bedeutet keine Macht zu haben.
Chikatilo ist vermutlich das bekannteste Beispiel, bei dem sexuelle Impotenz eine der entscheidenden Faktoren war. Ein anderer Fall wäre der von Michail Popkow, auch ein russischer Serienvergewaltiger und -mörder. Der brachte es sogar auf 78 Fälle, für die er nachweislich verurteilt wurde (lebenslange Haft).
Um ein deutsches Beispiel zu bringen: Manfred Seel, der sog. "Hessen-Ripper" bzw. "Jack the Ripper von Schwalbach". Die Älteren unter uns erinnern sich eventuell noch an den Fall Tristan, 1998. Das war der Junge aus Frankfurt, der ermordet in einer stark genutzten Unterführung aufgefunden wurde, also einem völlig atypischen Ort, und dessen Schuhe ordentlich aufgereiht neben der Leiche gefunden wurden, was wiederum eine Verbindung zu anderen Fällen herstellte, in denen Seel verdächtig wurde. Wobei der Fall nicht eindeutig ist, da Seel nie rechtskräftig für die Sexualmordserie, die er begonnen haben soll, verurteilt wurde, da er 2014 starb und vorher nie vor Gericht gestellt wurde. Zu Seel gibt es Aussagen von Prostituierten, die Seel besucht haben soll und die von Gewalt durch Seel und von seiner sexuellen Impotenz erzählen.
Um den Bogen zum Thema Macht zurück zu spannen: Im Groben lassen sich derartige Taten bzgl. ihrer Motivation in 4 Kategorien einteilen.
1.) Sexuelle Motiv; selbsterklärend
2.) Kränkung; also Leute, die sich durch irgendeine Handlung eines anderen Menschen, egal wie banal die Handlung ist, gekränkt sind und aus Rache heraus morden. Ted Bundy fällt zwar hauptsächlich unter 1., aber auch 2. spielte eine Rolle oder Dennis Nilsen aus England.
3.) Beruf; darunter fallen in der Regel Ärzte und Pfleger, also Menschen, die Zugang zu einer vulnerablen Opfergruppe haben (alte Menschen, kranke Menschen); bekanntestes Beispiel dürfte hier der Engländer Dr. Haral Shipman sein (über 200 Morde), aus Deutschland kennt man evtl. den Namen Niels Högel.
4.) Karriere; damit erfasst man in der Regel Personen, die ihren Lebensunterhalt generell in der Kriminalität suchen, z.B. Giovanni Brusca, der 150 Morder für die Mafia begannen haben soll und derjenige war, der, laut eigener Aussage, für die Bombe gegen Giovanni Falcone verantwortlich gewesen sein will. Oder Richard Kulinski, den man als "Iceman" kennt und zu dem es diverse, populäre Dokus gibt.
Es gibt dann natürlich noch Ausnahmen, theoretisch -und ziemlich sicher praktisch- sind z.B. die NSU-Täter der Definition des Wortes nach Serienmörder. Deren Taten fallen aus diesem 4er-Schema raus, da hier ja quasi aus einer politischen Ideologie heraus getötet wurde.
Hinter allen 4 der Hauptmotive steht aber in letzter Konsequent die Macht, Macht zu erleben und Macht ausleben zu können. Die ersten beiden Motive gehen zuerst mit einem Machtverlust einher, die beiden anderen mit Machterhalt bzw. Machtausweitung. Alle vier haben die Machtauslebung gemein.
Und dann haben wir da Rainer Winkler.
Denjenichen, der über "LordKorea" herrscht und dort gnadenlos den infamen Bannhammer schwingt. Einen sexuell-frustrierten 32jährigen, der auf jede noch so kleine, gefühlte Kränkung mit unbändigem Zorn reagiert. Einer, der massiv sozial isoliert ist. Einen, dem eine gestörte Impulskontrolle sowie Züge einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung attestiert wurden. Der immer schon mehrfach durch physische Gewalttaten aufgefallen ist - nach Kränkungen. Zwar aus sexuellen Motiven heraus, aber der jetzt eine Geschichte über Vergewaltigung, also sexuelle Gewalt, ins Internet stellt.
Eine Geschichte, die, wenn man sich seine jüngsten Umtriebe auf seinem Blog genauer anschaut, nicht einfach so vom Himmel fällt. Davor hatten wir einen ausgiebigen Beitrag zum Thema Inzest (Vater-Sohn- bzw. Mutter-Tochter), den er als Fetisch hinstellt und der seit einiger Zeit sich irgendwie mit dem Thema BDSM beschäftigt. Beides sind Thema, bei denen Machtstrukturen eine Rolle spielen.
Dessen Geschichten immer weiter dahin gehend eskalieren, dass Reiner anderen Typen die Frau quasi wegnimmt und sie besteigt. Geschichten, in denen Personen einfach so von anderen angefasst werden. Das alles unter seinem realen Namen - und dann entwickelt er noch einen fiktiven Autor, genauer, eine Autorin, bei der es auch immer wieder um sexuelle Macht geht in den Geschichten. Die sich inzwischen einen "Hausfreund" hält, jemanden, der bei ihr lebt und dafür sexuell herhalten muss. Da ist es schon wieder, das Thema, Sexualität und Machtstrukturen.
Vergessen wir auch nicht Reiners schriftstellerische Anfänge. Sex im Mittelalter, da werden schon auch mal ein Kind weggeknuspert.
Als Laie und Küchenpsychologe würde ich mir jetzt langsam wirklich Gedanken machen, was sich da zusammen brodelt.
Wäre die Schere zwischen kannibalistischem Sexualserienmörder und fettgefressenem, geistig-behindertem Arschlochkind im Körper eines fettgefressenen, geistig-behindertem 32jährigen nicht so vollkommen absurd. Gott sei's gedankt, dass wir in den 2000er Jahren in Deutschland leben. Ein Rainer-Winkler-Charakter in einem instabilen Land vor 80, 90 Jahren? Definitiv Sexualserienmörder.