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- Jul 11, 2021
Bedenken wir, wie Reiner aufgewachsen ist. Rudi war Herr des Hauses und des Telefonanschlusses, damit gab es kein Internet und auch keine Möglichkeit, 0190er-Nummern anzurufen, ohne dass es einen Satz heiße Ohren gibt. Telefonsex muss für Reini als notgeilen Zehnalter wie eine ständig an der Angel vorgehaltene verbotene Frucht gewesen sein, so dass er sobald die väterliche Kontrolle entfiel sofort ans Nachholen ging, genauso wie mit allen anderen Sachen die Rudi mißbilligt hätte (Internet, Bude mit foll bädäss Postern vollklatschen etc.)selbst die notgeilsten perverslinge sollten doch in der lage sein, sich ihr wichsmaterial gratis ausm netz zu ziehen, oder? was ist kaputt bei leuten die selbst im zeitalter von breitbandverbindung und flatrateanschluss noch auf diese sexbetrügermaschen hereinfallen und sich von denen systematisch ausnehmen lassen?
Vieles an Reiners Verhalten ergibt sich daraus, dass er geistig ein unreifer Zehnalter geblieben ist, der sich unter der strengen väterlichen Zucht niemals entfalten und die Erlebnisse haben durfte, die für Gleichaltrige normal sind. Es ist wie bei einem Dampfkessel, wo man das Ventil abhackt und der entströmende Dampf keinen Widerstand trifft - woher auch? Riter und Ramoner waren zu durchsetzungsschwach gegen seiner Hausherrfantasien, und das väterliche Erbe in Form von Eigenheim und Geldpolster hatte ihn lange Zeit davor geschützt, die harte Grenze zu berühren unter Geldnot zu leiden, nachdem man sich sein ganzes Vermögen für Telefonsex, Popcornmaschinen und Fressilieferungen auf den Kopf gehauen hat. Jede spätere Flaute dauerte allenfalls ein paar Tage, bis die neuen Barren des Monats eintrudeln, völlig leistungsfrei. Seit dem Reiner die Schule verließ und von Rudi mit der Knute zur Zeitarbeit geprügelt wurde, hat er niemals wieder Leistungsdruck in seinem Leben verspürt.